Mittwoch, 20. Juli 2011

Heidi und die Angst

Heidis Ängstlichkeit eines der größten Probleme - meiner Meinung nach sogar das allergrößte Problem.
Skeptischer Blick, typische Körperhaltung in der ersten Zeit
Am Anfang wurde wirklich jeder angebellt und angeknurrt, sie ist vor jedem zurückgewichen, der sich ihr näherte, selbst mit den tollsten Leckerchen konnte sich ihr niemand nähern.
Was auch immer sie bei ihren Vorbesitzern erlebt hat - es war nichts Schönes... Oder sie hat einfach nur gar nichts erlebt und ist schlecht sozialisiert. Man weiß es nicht... Aber schlimm ist es zu sehen wie sie leidet und welchen Stress sie hat. Ende nächsten Monats ist sie nun schon ein Jahr bei uns.
28.08.10 die erste Begegnung mit Heidi

Was haben wir seitdem erreicht, wie haben wir das geschafft und wie ist der aktuelle Stand der Dinge...?!?!


Was waren die ersten Schritte? Zunächst muss gesagt werden, dass sie zu uns von Anfang an großes Vertrauen hatte und uns niemals angeknurrt hat.
Die ersten Tage bestanden vorwiegend aus Beobachten - wie reagiert Heidi wann auf wen? Sich über sie beugen bzw Bewegung von oben herab und zeigte Angst. Eine erhobene Hand - Angst! Ein fremder Mensch, eine fremde Stimme - Angst! Fremde Umgebung - Unsicherheit!

Erste Maßnahme im Büro: bei Kundenbesuch - an die Leine im etwas abgetrennten Büroraum mit Rückzugsort (unterm Schreibtisch) - so konnte sie den Besuch zwar hören, aber keiner kam ihr zu Nahe.
Zur weiteren Eingewöhnung trug sie einige Zeit ein Pheromon-Halsband - mit eher mässigem Erfolg.
Als nächsten wurde mir das "Thundershirt" empfohlen. Das Thundershirt übt einen engen, aber nicht belastenden Druck auf den Körper aus und wirkt damit beruhigend auf den Hund. Der Erfolg war recht deutlich spürbar - ein anleinen im Büro nicht mehr nötig. Sie bellt zwar nach wie vor, bellt sich nicht mehr so in "Rage". Sie knurrt kaum noch - nur wenn ihr jemand zu Nahe kommen will. Sie ist neugierig auf Besucher und muss erst gucken, wer kommt, bevor sie sich unter "ihren" Schreibtisch zurückzieht.
Draussen... Draussen ist die Angst nicht ganz so extrem ausgeprägt. Nichtsdestotrotz wurde auch draussen alles angebellt und angeknurrt was zwei Beine hatte. Waren andere Hunde dabei, war es nicht ganz so schlimm.

"Gemeinsam sind wir stark"



Schlimm dagegen sind die Leute, die es zwar gut meinen, aber mit aller "Gewalt" versuchen, Heidis Vetrauen zu gewinnen. Der Stresspegel nimmt dann enorm zu und Heidi lässt sich nur schwer wieder beruhigen. Leider verstehen das die meisten nicht. Manchmal ist weniger eben mehr - aber das ist ja so schwer zu begreifen.

Wie ist die Situation heute? An der Bürosituation hat sich nichts geändert, aber es soweit ok so wie es ist. Draussen hat sich schon einiges verbessert. Wenn ich Heidi an der Leine führe und Menschen auf uns zukommen, kann ich sie vorab mit einem beruhigenden "Sch"-Laut dazu bringen, ohne Bellen an den Menschen vorbeizugehen. Das klappt nicht immer, aber oft. Es funktioniert noch überhapt nicht, wenn die Leute stehen bleiben und sich unterhalten möchten, aber das wäre wohl auch zuviel verlangt.

Ansonsten kann sie inzwischen viel schneller Vertrauen zu Menschen fassen, die sie schonmal gesehen hat.




Ich habe ein bisschen was zu "konditionierter Entspannung" bzw. allgemein Entspannung beim Hund gelesen und hoffe, dass ich dazu in absehbarer Zeit ein Seminar besuchen kann. 
Ich denke, dass es gerade bei Heidi in vielen Situationen hilfreich sein kann und ihr oft den Stress nehmen könnte.
Bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg, aber ich bin sicher, dass es irgendwann funktionieren wird. Wir arbeiten daran. Aber wir haben auch schon einiges erreicht und so traurig soll Heidi nicht mehr gucken:


Fröhlich und entspannt ist doch alles viel schöner!





3 Kommentare:

  1. Wenn man sich von Ängsten verabschiedet, Sandra, muss man das vertrauen haben, dass man sicher ist. Vertrauen in euch muss wachsen und wenn ein Hund schlechte Erfahrungen mit Vorbesitzern gemacht hat, dauert dies umso länger. Heidi hat schon viel gelernt in diesem Jahr, das ist toll, denn um Lernen zu können muss man sich wohl fühlen. Es ehrt euch, dass sie sich so prima gemacht hat, den rest schafft ihr auch, du weißt ja: In der Ruhe liegt die Kraft.

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  2. Ihr hab schon einiges erreicht bei und mit Heidi, ihr schafft den Rest auch noch.
    Heidi vertraut euch, das ist viel wert.
    Weiter so!

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  3. Traurig schauen tut sie nicht mehr :-)
    Ich finde es ist schon soviel besser geworden und ihre Angst vor Männern wird auch noch besser

    Birgit

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